Deine Businessidee ist ein kleines, feines Pflänzchen, das nur allzu leicht zertrampelt werden kann. Daher ist es wichtig, sehr behutsam damit umzugehen.
Als ich meinem Großvater, der immerhin zwei Weltkriege erlebt hatte, von meinen Plänen erzählte, dass ich mich selbständig machen will, hat er die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und verzweifelt versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen. Er hatte die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre nur zu gut in Erinnerung und sah seine Enkelin schon ein ähnliches Schicksal erleiden. Und ich weiß so gut, wie sehr mich mein Großvater geliebt hat, er ist 2011 94jährig verstorben, aber die traumatische Zeit seiner Jugend war Teil seines Lebens und nicht Teil meines. Und vielleicht ist es ja bei Dir ähnlich. Vielleicht gibt es auch bei Dir Menschen, die große, entsetzte Augen bekommen, wenn Du von Deiner Selbständigkeit sprichst. Alle diese Stimmen meinen es gut mit Dir. Sie alle wollen Dein Bestes. Und sie alle haben bereits ihre Erfahrungen gemacht und sind vielleicht gerade deshalb so besorgt. Aber – es sind ihre Erfahrungen und nicht Deine. Es waren ihre Hindernisse und nicht Deine.
Daher kann es möglicherweise einfach keine gute Idee sein zuerst mit Deinen Eltern, Deinem/Deiner Liebsten und anderen Menschen zu sprechen, die Dich sehr lieben und deshalb auch sehr vorsichtig sind. Sinnvoller wird es vermutlich sein mit Menschen zu sprechen, die sich mit einer ähnlichen Businessidee bereits selbständig gemacht haben, die grundsätzlich selbständig tätig sind, oder die sich in der Wirtschaft und/oder Deinem zukünftigen Segment gut auskennen. Also objektivere Menschen, die weniger emotional mit Dir verbunden sind.
Was machen die Anderen?
Dann wirst Du bestimmt Marktforschung betreiben. Und das solltest Du auch. Als ich die Geschäftsmama Idee hatte, habe ich mich sehr genau in der Onlinewelt umgesehen, ob und wie oft es bereits Coaches und Unternehmensberater gibt, die sich auf Mütter, spezialisiert haben, deren Werte sich durch ihre Lieblingskinder verschoben haben und die nun mit ihrer Selbständigkeit liebäugeln. Ist der Markt gesättigt? Gibt es mich schon so oft, dass mich die Welt nicht mehr braucht? Oder gibt es überhaupt einen Markt für meine Businessidee? Will das irgendwer da draußen eigentlich haben?
Leider kann ich Dir jetzt kein Kochrezept und auch keine Bedienungsanleitung aus der Ferne geben. Nur weil es Deine Produktidee noch gar nicht gibt am Markt, heißt das nicht, dass Du die beste Marktlücke aller Zeiten gefunden hast. Und nur weil es schon x andere gibt, die das tun, was Du tun willst, heißt das nicht, dass Deine Idee nicht verdammt gut ist und sie reißenden Absatz findet.
Sprich mit Leuten, zieh Dir eine/n MentorIn hinzu, hol Dir einen Businesscoach, gerne unterstütze ich Dich bei all diesen so wichtigen Fragen, und höre auf Deine innere Stimme.
Hast Du ein Vorbild?
Ich habe es auf meinem Weg als sehr hilfreich empfunden KollegInnen zu finden, die ein ähnliches Business betreiben und damit äußerst erfolgreich sind. Dieser Gedanke „Genau das will ich auch!“ ist für mich der größte Antrieb. Daher meine Frage an Dich: gibt es ein Vorbild für Dich? Gibt es jemanden, der ein Business betreibt, dass Du saugeil findest und das Du so ähnlich mit Deinem persönlichen Stempel versehen, betreiben willst?
Gibt’s das Veggie-Lokal schon, dass Du sensationell findest? Oder findest Du bei verschiedenen Lokalen Anteile, die Dich zum Schwärmen bringen? Gibt es Babykleidungsmarken, die tolle Sachen machen und wo Du gut erkennen kannst, wohin Deine Reise gehen könnte? Gibt es Blogs, die einfach nur super sind und die Dir den Mut geben, Dich auch in die Bloggerwelt zu begeben?
Und noch ein Tipp für die Entlarvung Deiner Ängste
Wenn Du Dir Vorbilder findest, könnte es still und heimlich passieren, dass wieder Ängste bei der Hintertür hereinkommen. Dieses Gefühl von „Die Anderen kriegen das alle hin und ich schaffe das nie“. Falls Dich also solche oder auch andere Ängste einholen, ist das ganz natürlich und total ok.
Frag Dich, welche Stimme da gerade zu Dir spricht. Ist das wirklich Deine Stimme oder ist das vielleicht jemand, der um Dich Angst hat, der zwar das Beste für Dich will, aber auf diesem Weg Dir gleich seine/ihre Ängste mitgibt? Du weißt schon, Du hast ja gerade erstmals von Deiner Businessidee gesprochen und da hast Du vielleicht so einiges gehört.
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten gehört zu den allerersten Schritten auf dem Weg zu einem erfolgreichen Business und begleitet Dich möglicherweise eine Weile. Ich vergleiche es gerne mit einer Zwiebel. Du schälst sie, dann kommt eine Schicht zum Vorschein, dann schälst Du weiter, die nächste Schicht ist da, dann die nächste und die nächste. Und wenn Du das Gefühl hast gleich zu verzagen, denk daran, es ist allen so gegangen und es geht ganz vielen jetzt gerade so. Keine erfolgreiche Businessfrau hat in ihren Anfängen gesagt, „Ich bin die Beste, die Schönste, die Gescheiteste und ich weiß, die Welt hat nur gewartet auf mich.“, sie alle hatten am Anfang eine gehörige Portion Respekt vor ihrer Entscheidung. Und sie sind heute sehr erfolgreich.
Ich wünsche Dir viele spannende Begegnungen und tolle Gespräche!
Weil beides geht.
Alles Liebe,
Deine Elisabeth