Kind und Karriere – darfst Du das überhaupt?

11/07/2015

Geht es Dir auch so? Wirst auch Du gefragt, ob Du wirklich arbeiten willst, jetzt wo der entzückende Nachwuchs da ist? Wirst auch Du mitleidig angeschaut, weil Du Arme arbeiten musst?

Hier ist die ganz persönliche Sicht der Geschäftsmama und meine Antwort auf die Frage, ob sich Kind UND Karriere überhaupt lohnen. Ok, ich mach’s nicht so spannend, ich nehme die Antwort vorweg: Ja. Und Punkt. Aber eines ist auch klar: Ohne ein gutes Quäntchen Flexibilität, Kreativität und Unterstützung durch den besten aller Männer, Großmütter, Tagesmutter oder Babysitter wird’s nicht gehen. Oder Du brauchst ein Kind, das gerne und viiiiiiel schläft. Und das am besten jeden Tag den ganzen Tag.

Immer wieder bekommen Mütter zu hören, dass man als gute Mutter doch eigentlich beim Kind zu Hause bleibt. Am besten drei Jahre lang. Davor sind die Kinder doch nur arm in der Kinderbetreuung. Regelmäßig erzählen mir Klientinnen, dass sie sich einer Mauer aus vorgefertigten Meinungen gegenüber sehen und wie sie darunter leiden.

Ich seh’s anders. Ganz anders.

Begonnen hat’s ja schon während der Schwangerschaft. Erinnerst Du Dich? Kaum hat frau einen Bauch, ist selbiger Allgemeingut. Kommen Tipps von irgendwelchen Leuten, die neben einem in der U-Bahn Platz nehmen. Wurde getuschelt, als die Geschäftsmama bei einer Hochzeit mit einem Glas Prosecco gesichtet wurde. Es war übrigens Verjus. Eine alkoholfreie Variante, die dem Prosecco geschmacklich erstaunlich nahe kommt. Halt ohne entsprechende Wirkung.

Persönlich bin ich der Meinung, dass mich das Wohlergehen anderer Kinder nichts angeht und dass ich es in den seltensten Fällen beurteilen kann. Ich habe genug zu tun mit meinem eigenen Familienleben, anderer Menschen Familienleben bekomme ich bestenfalls nacherzählt. Ab wann ein Kind reif ist für den Kindergarten/die Tagesmutter/die Krippe, woher sollte ich das wissen? Kann man denn jedes Kind über einen Kamm scheren? Ich habe aber sehr wohl ein gutes Gespür für das eigene Lieblingskind. Und dann gibt es ja noch die Bedürfnisse und die wirtschaftlichen Fakten der Mutter und des Vaters. Und hört frau eigentlich auf ein Anrecht auf ein eigenes Leben zu haben, kaum dass der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt hat?

Zunächst einmal ist da nicht viel mit Selbstverwirklichung. Zunächst einmal ist acht bis zwölf Mal Stillen pro Tag angesagt, jeweils zwischen 30 und 45 Minuten lang. So war’s zumindest beim Lieblingskind, einem Busenfanatiker der ersten Stunde. Und wer jetzt gut in Mathematik ist, der weiß, dass der Tag nicht viel mehr Stunden zu bieten hat. Ist so. Hätte frau eben kein Kind gekriegt.

Das Lieblingskind hat sehr früh andere Lieblingskinder kennen gelernt. Die ambitionierte Geschäftsmama besuchte bald Kurse wie PEKiP oder Babyschwimmen. Um gerade in den dunklen Wintermonaten für etwas Unterhaltung zu sorgen. Fürs Lieblingskind und seine Mutter, versteht sich. Und eines kristallisierte sich ganz schnell heraus: das Lieblingskind ist das glücklichste Lieblingskind, wo gibt, wenn es mit Gleichaltrigen beisammen ist. Die alte Mutter ist zwar super, aber kein Ersatz für andere Lieblingskinder.

Eines wurde mir während dieser Kurse deutlich: dieses Ausmaß an Unterhaltung kann ich dem Lieblingskind unmöglich zu Hause bieten. Und deshalb wird er auch mit 18 Monaten in den Kindergarten gehen. Zunächst stundenweise. So, wie es dem Lieblingskind Freude bereitet. So, dass sich das Lieblingskind wohl fühlt.

Was willst denn Du? Was brauchst Du eigentlich?

Das sind ja Fragen, die Müttern nicht mehr gestellt werden. Also nicht besonders oft.

Ich finde diese Fragen wichtig. Die unausgeglichene Mutter, der die Decke auf den Kopf fällt, wird nicht unbedingt vor Euphorie sprühen, wenn sie zum 100. Mal mit denselben Bauklötzen spielen darf. Und das bekommt dann das Kind zu spüren.

Ich war immer schon ein Verfechter von Qualität vor Quantität. Dass Babys ihre Mütter auch quantitativ viel brauchen, versteht sich von selbst. Aber darf es nicht dazu noch andere Bezugspersonen geben? Darf sich das Lieblingskind nicht auch bei seinem Vater oder bei den Großmüttern wohl und sicher fühlen? Oder bei einer Wahloma? Oder der Nachbarstochter?

Das Lieblingskind schläft auch bei seinem Vater ein. Und auch bei seinen Großmüttern. Und auch bei der Babysitterin. Das war nicht immer so. Und es hat bedeutet, dass ich ein Stück weit mein Monopol aufgeben musste. Wenn die Geschäftsmama zu einem Businesstermin geht, dreht sich das Lieblingskind nicht mal um. Zuwinken und anlachen, mittlerweile auch schon Bussis, aber sicher kein herzzerreißendes Weinen bekomme ich zum Abschied.

Die Mami bleibe ich trotzdem und die erste Bezugsperson sowieso. Aber das Lieblingskind hat von Anfang an erlebt, dass es auch bei den Großmüttern Sicherheit gibt. Und Liebe. Und Wärme. Und Geborgenheit. Und dass da auch die gleichen Rituale eingehalten werden.

Ich liebe es zu arbeiten – bin ich deshalb eine schlechte Mutter?

Ich liebe, was ich tue. Menschen zu begleiten und insbesondere Mütter auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen. Ich bin auch einfach sehr gerne erfolgreich und verdiene gerne gutes Geld damit. Noch lieber zeige ich Frauen, wie sie den Erfolg im Business haben, den sie sich wünschen. Trotz Kind. Oder gerade wegen des Kindes. Jedenfalls aber auch als Vorbild für ihr Kind.

Ich halte nichts davon Kindern im 21. Jahrhundert vorzuleben, dass die Frau zu Hause bleibt und selbiges und die lieben Kleinen hütet. Wer das will, soll es natürlich tun. Persönlich glaube ich, dass wir unseren Kindern ein anderes Weltbild vorleben sollten. Noch dazu, wo es so viel Spaß macht zu arbeiten, Erfolg zu haben und sich dabei noch selbst zu verwirklichen.

 

Weil beides geht.

 

Alles Liebe,

 

Deine Elisabeth

 

Ps: Wenn Du mehr von der Geschäftsmama lesen möchtest, Tipps und Tricks bekommen willst, die Dein Business und Dein Leben als Geschäftsmama betreffen, dann bist Du hier genau richtig! Trag Dich gleich hier ein. Ich freue mich, dass Du dabei bist!

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