Es gibt sie diese Tage.
Egal, wie früh Du/Ihr aufsteht, die Zeit ist zu knapp für die eigenen Bedürfnisse. Bei den Lieblingskindern ist das ganz anders. Die haben natürlich gefrühstückt. Biodinkelmüsli, selbstgekochten Getreidebrei, Eierspeise mit oder ohne Schinken, Avocadobrot – wir machen jedem Frühstückslokal Konkurrenz. Da der Lieblingssohn „lunch-cancelling“ im Kindergarten betreibt und sowieso sehr dünn ist, wird aufgekocht. Für die Lieblingskinder nur das Beste.
Und selbst?
Bis die Lieblingskinder endlich außer Haus sind, hat sich die liebende Mutter schnell zwischendurch etwas in den Mund geschoben. Lieblingskinderfütterung in der Früh ist ein knochenharter Job, da bleibt wenig Raum für die eigene Nahrungsaufnahme.
Mittags dann meist zwischen Terminen und Erledigungen, die Zeit (zu) knapp, die Lieblingskinder werden schließlich bald vom Kindergarten abgeholt.
Und abends? Mit etwas Pech ist das Zeitfenster für das eigene Abendessen mikroskopisch klein, der beste aller Männer ist länger im Büro, und zwei Lieblingskinder alleine am Abend, essen-waschen-Bett, auch das wieder eine Aufgabe, die bestenfalls Spezialisten entspannt und gelassen meistern. Und wenn mit der steigenden Müdigkeit auch der Trotzpegel der Lieblingskinder steigt, wird’s erst so richtig lustig. Ums mal diplomatisch zu formulieren.
Ich bin mir sicher, Du kennst sie auch, diese Tage.
Was aber kann man tun? Wo ansetzen?
Ich sage mal die Wahrheit.
Hier bekommst Du keinen Tipp, der Dir in Zukunft drei entspannte und gemütliche Essen pro Tag beschert. Es wachsen auch keine Papayas in Österreich. (Was mir besonders leid tut, ich liebe nämlich Papayas mit Limette drauf.)
Meine Ansprüche sind übrigens hoch. Als zertifizierte Ernährungsberaterin nach der Traditionellen Chinesischen Medizin muss alles lange gekocht sein und sowieso bio und fairtrade. Der warme Getreidebrei in der Früh, die lang gekochten Suppen, nichts schnell angebraten – all das war kein Thema bevor die Lieblingskinder in mein Leben getreten sind.
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Und dann änderte sich alles.
Nicht über Nacht. Es ging schrittweise. Nach und nach setzen die Veränderungen ein. Und irgendwann fandest Du Dich wieder keine Mahlzeit mehr in Ruhe essend, nicht mehr duschend und schon der Toilettenbesuch ist zur Herausforderung geworden.
So weit so bekannt.
Und hier kommen ein paar Vorschläge.
1. Koch auf Vorrat
Vielleicht sogar mit einer Nachbarin. Montag kochst Du, Dienstag kocht sie. Denn ob Du drei oder sechs Paradeiser (Tomaten) schneidest, ist schon (fast) egal.
2. Bitte Deine (Schwieger-)Mutter ein Mal in der Woche für Euch zu kochen
Geht nicht bei allen, aber bei manchen Geschäftsmamas ist das durchaus eine Möglichkeit.
Auf Vorrat kochen heißt übrigens nicht gleichzeitig einzufrieren. Ich persönlich friere nie und nichts ein. Eine Suppe bleibt nahezu ewig frisch, wenn Du sie nur täglich aufkochst und wir essen im Winter Suppen tagelang.
3. Spring über Deinen Schatten und versorg Dich mit Convenience-Produkten
Das wäre mir in meinem früheren Leben nie und nimmer ins Haus gekommen. Aber die Zeiten ändern sich und das Angebot auch. Und das Bioangebot ist mittlerweile schon bei Fertigsaucen und vegetarischen Getreidepfannen angekommen. Solche Sachen habe ich zu Hause und das hilft, etwas Warmes in den Magen zu kriegen, wenn sonst gar nichts mehr geht.
4. Denke um und an Dich zuerst
Das klingt hart. So ist es aber nicht gemeint. Weißt Du, wie oft ich fürs Wochenende gepackt habe (wir sind an den Wochenenden meist außerhalb von Wien) und für den Lieblingssohn und für die Lieblingstochter perfektest durchorganisiert einfach alles in doppelter und dreifacher Ausführung dabei hatte und für mich N.I.C.H.T.S. mitgenommen hatte? Einfach nichts?
Auch das kennst Du wahrscheinlich.
Mittlerweile packe ich zuerst für mich. Denn meine Lieblingskinder haben nichts von einer Mutter, die drei Tage hinter einander das gleiche T-Shirt trägt. Und da ich meine Sachen am schnellsten in die Tasche geworfen habe, bleibt dann genügend Zeit für die Lieblingskinder.
Und beim Essen kannst Du es ähnlich machen. Mach selbst zuerst zwei Bissen, bevor Du beginnst Dein Lieblingskind zu füttern. Es klingt so banal, aber kleine Kniffe, große Wirkung. Und zumindest zwei warme Bissen im Magen ist besser als alles kalt gegessen.
5. Stelle Regeln auf
So der beste aller Männer mitisst, darf es (neue) Regeln geben. Ein Mal kann er essen und Du fütterst und das nächste Mal ist es umgekehrt.
Wir hatten diese Regel lange nicht, bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass immer ich füttere. Das hat übrigens gut drei Jahre gedauert, aber das ist eine andere Geschichte.
Eine andere Regel könnte sein, dass abwechselnd gekocht wird.
Es sind hier der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Und ich bin immer wieder überrascht, wie oft die Mütter nahezu alles wuppen, während die Väter gemütlich an ihrem Schnitzel kauen (das die Frau zubereitet hat). Nicht in allen Bereichen sind wir so emanzipiert und ich lade Dich ein Euer System zu hinterfragen. Passt es wirklich so? Wunderbar. Passt es eigentlich nicht? Dann besprich es mit Deinem besten aller Männer.
6. Lass auch einmal Fünfe gerade sein
Hätte mir irgendjemand gesagt, dass meine Lieblingskinder Würstel essen werden, ich hätte ihn für verrückt erklärt.
Und um dem Ganzen noch eines drauf zu setzen: weißt Du, was das erste Stück Fleisch war, das die Lieblingstochter gegessen hat? Die entzückende Lieblingstochter, die monatelang mit Neurodermitis gekämpft hat, weshalb ich sie mit elf Monaten noch voll gestillt habe? Richtig geraten.
Würstel.
Wenigstens Biowürstel. Aber es war für mein TCM-Herz ein harter Schlag.
Aber man kann es auch anders sehen.
Zwischen jeden Tag Tiefkühlpizza, Würstel, Pommes Frites mit Ketchup und ein Mal alle paar Wochen ein Würstelabend ist ein meilenweiter Unterschied. Und wenn es mal die Tiefkühlpizza ist, dann ist es eben so. Die Dosis macht das Gift.
In diesem Sinne entspanne Dich, sei so gut als Mutter, wie Du kannst und um den Rest kümmert sich das Universum.
Diesen Satz hat mir eine erfahrene dreifach Mami einmal mitgegeben.
Und ich gebe ihn Dir gerne weiter.
Alles Liebe,
Deine Elisabeth