Wir bauen Sandburgen und das ist auch gut so

25/07/2017

Es nervt. Es macht sogar manchmal wütend.

Und dann auch wieder nicht. Gar nicht nämlich.

Was ich meine?

Das Leben als Geschäftsmama.

Da wäre der Teil des Alltags, den die Lieblingskinder bestimmen.

Meine Lieblingskinder haben derzeit auf jeden noch so kleinen Moment meines Alltags Einfluss.

Ich gehe ja noch nicht mal alleine aufs Klo.

Momente nur für mich gibt es mal mehr, mal weniger und mal gar nicht. Nägel lackieren klappt nur mehr selten, wann habe ich schon 15 Minuten, in denen ich nichts angreifen muss?

Und überhaupt

Schon mal gelesen, was so richtig erfolgreiche Menschen angeblich in der Früh machen (steht zumindest in gefühlt jedem Buch über Erfolg geschrieben)? Sie stehen um 5 Uhr auf, treiben Sport, frühstücken gesund und um 8 Uhr oder meinetwegen um halb neun sitzen sie am Schreibtisch und starten so richtig durch. Sport um 5 Uhr früh ist der letzte Schrei. Machen alle.

Was ich um 5 Uhr in der Früh mache?

Entweder Gott sei Dank schlafen oder ein Lieblingskind davon überzeugen, dass man noch schlafen könnte, was die wahrscheinlichere Variante ist.

Was ich um halb neun mache?

Durchatmen, weil ich wieder einen Morgen mit Trotzkind und unerschrockenem Krabbelmonster überlebt habe.

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Hier kommt noch ein Beispiel.

Gefühlt alle Onlinekurse, Webinare etc finden um 18 Uhr oder gleich um 19 Uhr statt.

Was ich um 18 Uhr mache?

Das Abendessen für die Lieblingskinder auf den Tisch stellen.

Was ich um 19 Uhr mache?

Zähne putzen. Zwar nicht meine, aber doch immerhin Zähne, die mir durchaus wichtig sind.

Es gibt auch reihenweise Kurse fürs private Wohlbefinden, wie Tanzen, Qi Gong, Tai Chi, Yoga, Meditation, die Liste ließe sich beliebig verlängern, die ich nicht besuchen kann. Oder Reisen. Oder Freunde treffen am Abend, lange ausgehen, in einen Club gehen – soll ich weitermachen?

Du weißt, was ich meine.

Wir haben nicht einfach spontan Zeit am Abend. Wir gehen auch nicht spontan um 5 Uhr früh laufen. Viele Dinge sind organisierbar. Der beste aller Männer, Großeltern, Nachbarstöchter, Babysitter – es gibt viele Menschen, die für die Lieblingskinder gut sorgen können. Aber alles will organisiert sein. Mich braucht um 18 Uhr niemand zu fragen, ob ich um 20 Uhr desselben Tages Zeit habe. Habe ich nicht. Fix nicht. So viel weiß ich.

Und jetzt?

Stellen wir uns den Tatsachen.

Es gibt sie. Die Webinare am frühen Abend, die wir nicht live besuchen können.

Oder die Vormittage, die wir fix als Arbeitszeit eingeplant hatten. Nur ist dann halt leider ein Lieblingskind krank geworden (oder gleich mehrere, damit es noch mehr Spaß macht).

Oder die Freundinnen, die nicht mehr anrufen, weil sie sowieso wissen, dass man keine Zeit hat.

Wie war das noch gleich?

Diesen Satz kennt jede Mutter. Und dieser Satz hilft ungemein. Seit der Lieblingssohn durchschläft (es hat nur drei Jahre gedauert, bis er ohne Flascherl in der Nacht schlafen konnte), weiß ich, dass auch die Lieblingstochter irgendwann abgestillt ist, irgendwann gehen kann, irgendwann keine Windeln mehr braucht und irgendwann durchschläft. 2019 kommt bestimmt.

Und gleichzeitig halte ich es für immens wichtig, jede Phase bewusst zu leben. In jeder Phase den Teil zu finden, der Dich glücklich macht, der Dir Freude bereitet, der Dich bewusst leben lässt.

Denn das Leben ist zu wertvoll, als dass man es sich vorbei wünschen sollte. Die Lieblingstochter wird nächste Woche ein Jahr alt. Die Zeit fliegt, so oder so.

Aber so einfach ist das nicht.

Kürzlich habe ich einen wunderbaren Online Kurs belegt. Alle Live Calls waren um 19 Uhr. Das ist praktisch aussichtslos für mich. Der beste aller Männer schafft beide Lieblingskinder zu dieser Uhrzeit nicht. Alle haben Hunger, alle sind müde, es ist, zumindest für uns, die herausforderndste Zeit am Tag und allein als Erwachsener mit beiden kanns schwierig werden.

Also habe ich die Live Calls später angesehen. Das war besser als nichts.

Auf Geburtstagsfeste gehe ich momentan von 20.30 Uhr bis 22.30 Uhr. Die Lieblingstochter ist pünktlich um 23 Uhr wach und will mich. Und nur mich.

Und das ist ok.

Die Lieblingstochter hat ein Recht auf ihre Mami. Und ja, manchmal nervt das. Manchmal macht mich das auch wütend. Aber ihr Recht geht vor meine Befindlichkeit. Sie ist wichtiger.

Meine Befindlichkeiten werde ich wieder leben. Irgendwann schlafen die Lieblingskinder durch. Irgendwann sind die Lieblingskinder heilfroh, wenn wir am Abend ausgehen. Irgendwann wollen sie auch nicht mehr, dass wir sie abholen von wo auch immer.

Und genau dann denke ich zurück an die Zeit.

Als sich Urlaub nicht wie Urlaub angefühlt hat. Weil die Nächte schlaflos waren. Weil ich fast nichts gelesen habe im Urlaub. Weil für Yoga kein Raum war. Noch nicht einmal vernünftig schwimmen gegangen bin ich dieses Jahr in Italien. Und weil der beste aller Männer und ich keinerlei Zeit zu zweit hatten.

Dafür haben wir mit dem Lieblingssohn unzählige Vulkane und Burgen in den Sand gebaut, die seine Schwester umgehend kaputtgekrabbelt hat.

Kommt diese Zeit wieder? Nein.

Kommt die Zeit für mehr Arbeiten wieder. Ja.

So einfach ist das.

 

Weil beides geht.

 

Alles Liebe,

 

Deine Elisabeth

 

 

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